Fabian oder Der Gang vor die Hund
Deutschland, 2021 / 176 min / Deutsche OF mit englischen Untertiteln / Drama
In dieser Adaption von Erich Kästners autobiografischer Romanzs aus den frühen 1930er-Jahren durchquert der deutsche Filmgenre Meister Dominik Graf den hedonistischen Zwielicht-Hedonismus des vornazistischen Deutschlands.
Berlin, 1931: Ein Ort zwischen Untermiete und Unterwelt, wo Bordelle Ateliers sind, Nazis auf den Straßen pöbeln und man in Babelsberg vom „psychologischen Film“ träumt. Das Leben brodelt, die Gesellschaft gärt, korrodiert. Solange er noch Arbeit hat, verfasst der promovierte Germanist Jakob Fabian tagsüber Werbetexte, nachts zieht er mit Stephan Labude durch die schrägen Etablissements der Stadt. Während sein Freund – er wird später bekennen, „in den Fächern Leben und Beruf“ versagt zu haben – ein Draufgänger in Sachen Kommunismus und Sex ist, bleibt Fabian nüchtern und distanziert. Er wartet auf den „Sieg der Anständigkeit“, ohne recht daran zu glauben. Nur die Liebe zu Cornelia lässt ihn an seinem ironischen Fatalismus zweifeln. Sie wird zum Lichtblick in seinem zerrinnenden Leben.
Erich Kästners tieftraurigen autobiografischen „Fabian“ – einen der bedeutendsten Romane der Weimarer Republik – aus seinem Schattendasein zu holen, ist bei allen Parallelen zum vermaledeiten Heute eine Herausforderung. Dominik Graf meistert sie kongenial: spitzfindig pointiert sein Stil, kaltschnäuzig flott, und doch von schweigsamer Melancholie. Ein Film wie eine Diskokugel, die sich langsam dreht. Über den Zusammenhang von Geschlechtsverkehr und leerem Kühlschrank – und den Zerfall des Traums vom Glück.
So | 06/03 | 14:30 | Ciné Utopia | DE OF mit FR UT | Public | https://luxfilmfestfilms.megatix.be/en/HO00004307?locationFilters=LFFCU&dateTime... |
“Ein Meisterwerk.” Kathleen Hildebrand, Süddeutsche Zeitung, 04/08/2021
“Intelligent, verspielt, modern und mit tollen Darstellern.” Patrick Wellinski, Deutschlandfunk Kultur, 02/03/2021
“(...) eine Liebesgeschichte, eine Hommage an Berlin und auch an den Film.” Carolin Ströbele, Die Zeit, 01/03/2021
- Nominee, Golden Bear, Berlinale (2021)
- Outstanding Feature Film, German Film Award
- Winner Best Cinematography, German Film Award
- Winner Best Production Design, German Film Award
Dominik Graf wurde 1952 in München geboren. Von 1974 bis 1980 studierte er an der Hochschule für Film und Fernsehen München. Im Lauf seiner Regie- und Autorenkarriere wurde er unter anderem mit dem Bundesfilmpreis, dem Bayerischen Film- und auch Fernsehpreis, dem Deutschen Fernsehpreis sowie vielfach mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählen die Filme Die Katze, Die Sieger, Hotte im Paradies, Die geliebten Schwestern, die Serien Der Fahnder und Im Angesicht des Verbrechens, sowie mehrere Folgen der Reihen „Polizeiruf 110“ und „Tatort“. 2010 erschien ein Buch mit Essays zum Film.
- 2021 Fabian oder Der Gang vor die Hunde (Fabian – Going to the Dogs)
- 2019 Polizeiruf 110: Die Lüge, die wir Zukunft nennen (film TV / TV movie / TV-Film)
- 2015 Zielfahnder – Flucht in die Karpate
- 2014 Die geliebten Schwestern
- 2006 Twilight Eternal (film TV / TV movie / TV-Film)
- 2004 Cold Spring (film TV / TV movie / TV-Film)
- 2002 Hotte im Paradies
- 2000 München – Geheimnisse einer Stadt
- 1994 The Invincibles
- 1990 Spieler
- 1987 The Cat
- 1982 Das zweite Gesicht